Franziskusweg

P1010484Franziskus und Klara von Assisi

- ein paar Gedanken zum Relief -

Franz und Klara stehen unter einem Baum, der an den Baum des Lebens im Paradies denken lässt. Die Form des Baumes erinnert ebenso an das Tau, das Kreuz an dem Jesus gestorben ist, um den Menschen wieder den Weg zu Gott zu ermöglichen. Es war das Segenszeichen des hl. Franziskus, wohl wissend, dass er den Segen lediglich vermittelt und dieser eigentlich von Gott kommt.

Chiara und Francesco – beide stehen auf der Wurzel des Baumes. Die Wurzel, die sie verbindet, ist ihr Glaube, der Glaube an den Dreifaltigen Gott, der ihnen – wie die Wurzel dem Baum – Halt und Sicherheit gibt. In diesem Wissen drücken beide Gestalten eine demütige, ergebene Haltung, aber auch einen großen inneren Frieden aus.

Verstärkt wird dieser Eindruck durch die liebevolle Gestik, mit der Franziskus die Taube – Symbol des Friedens und der Verbundenheit mit der Natur – in seinen Händen hält und birgt.

Daneben Klara, die während und trotz ihrer schweren Krankheit immer die Mitte ihrer Schwesterngemeinschaft war. Das konnte ihr jedoch nur gelingen, weil sie selbst zu ihrer eigenen Mitte gefunden hatte. Und diese suchte sie im Gebet, in der Betrachtung und in der Eucharistie. Daraus schöpfte sie auch die Kraft, ihr jahrelanges Kranksein zu ertragen und bis kurz vor ihrem Tod um ihre Regel zu kämpfen.

 

Sie hält die Lilie – ein Zeichen der Reinheit und Beweis göttlicher Gnade – ganz behutsam und ehrfurchtsvoll in den Händen, als etwas, was es unbedingt zu bewahren und zu schützen gilt.

Dem Künstler ist es wunderbar gelungen, sein Werk so zu gestalten, dass von beiden Personen eine ganz große Ruhe ausströmt. Franziskus und Klara, eigentlich zwei Kämpfernaturen – Kämpfer für eine gerechtere Welt, für Arme und Entrechtete – haben auch immer wieder innegehalten und sich in der Meditation und im Gebet auf Sinn und Ziel ihres Lebens besonnen. Mich selbst als Betrachter in die Ruhe zu holen und zum Nachdenken anzuregen, dazu will dieses Kunstwerk einladen.

Unser Dank geht an Klaus Metz, Bildhauer aus Langenleiten, denn durch seine großartige Arbeit hat die Franziskuskapelle eine weitere besondere Bereicherung erfahren.

www.klausmetz.de

 

Franziskus und Klara

 

Franziskus wurde 1181 oder 1182 als Giovanni Battista Bernadone in Assisi geboren. Zu dem Rufnamen Franziskus kam er aufgrund der Vorliebe seines Vaters für die französische Kultur. Er entstammte einer wohlhabenden Familie - sein Vater war ein erfolgreicher Tuchhändler - und genoss eine dementsprechend gute Schulbildung. Durch das Ansehen seiner Familie führte er ein sorgloses Leben und hatte viele Freunde.

1202 nähert sich Franziskus seinem Ziel Ritter zu werden, als er mit Assisi in einen Kampf gegen die Nachbarstadt Perugia zieht. Allerdings unterliegen die Truppen aus Assisi und Franziskus gerät für über ein Jahr in Gefangenschaft. Während der Gefangenschaft wird er zudem noch krank. Doch all das kann ihn nicht aufhalten seinem Ziel weiterhin zu folgen. So macht Franziskus sich 1204 auf den Weg nach Süditalien, um dort auf päpstlicher Seite die Herrschaft über Apulien zu gewinnen. Auf dem Weg dorthin erlebte Franziskus eine Vision, in der Gott ihn fragte, ob er einem geringen oder dem größten Herrn dienen wolle. Daraufhin kehrte Franziskus um und beschloss sich um die Armen und Ausgegrenzten zu kümmern.

Im Jahr 1207 hört Franziskus in der Kirche San Damiano die Stimme von Jesus, der ihn auffordert seine Kirche aufzubauen. Zuerst nimmt er den Auftrag wörtlich und benutzt Stoffe seines Vaters um an Baumaterial für die Instandsetzung mehrerer Kapellen um Assisi herum zu bekommen. Dies führt zu einem Streit mit seinem Vater, der damit endet, dass sich Franziskus von seinem leiblichen Vater lossagt und nun Gott seinen Vater nennt. Mit der Zeit begreift er, dass der Auftrag, die Kirche aufzubauen, auch eine Reform der Kirche gemeint ist. Viele der früheren Weggefährten haben sich von Franziskus losgesagt, aber er konnte auch ein paar Freunde von seinem Leben in völliger Armut überzeugen. Zwei Jahre später wird der Orden der "minderen Brüder" vom Papst annerkannt.

 

Bereits 1193/94 ist Chiara dei Scifi, wir kennen sie als Klara von Assisi, geboren worden. Sie stammt aus einer adeligen Familie und musste wegen Auseinandersetzungen zwischen den Bevölkerungsschichten in Assisi mit ihrer Familie im Alter von acht Jahren nach Perugia fliehen. Entgegen der Vorstellung ihrer Familie, die eine standesgemäße Heirat Klaras erwartete, entscheidet sie sich 1212 Franziskus anzuschließen. Sie hatte Franziskus bereits 1210 bei einer von ihm gehaltenen Predigt kennengelernt. Im März 1212 flieht sie vor ihrer Familie in die Portiuncola Kirche, wo Klara ein Gelübde über Armut, Keuschheit und Gehorsam ablegt und Franziskus ihr die Haare feierlich abschneidet. Nur 16 Tage später schließt sich auch Klaras jüngere Schwester Agnes der Bewegung an und die beiden kommen erst einmal in der Kirche San Damiano unter. Die Familie versucht die beiden Schwestern gewaltsam zurückzuholen, jedoch sind die Bemühungen nicht erfolgreich. Schließlich wird Klara 1215 zur Äbtissin des "Ordens der Armen Frauen von San Damiano" gewählt, nachdem ihr weitere Mitglieder der Familie und aus dem Freundeskreis gefolgt sind. Die ersten Ordensregeln wurden 1216/17 von Franziskus erarbeitet und basieren weitgehend auf den Regeln seines 1210 vom Papst bestätigten Ordens.

 

Franziskus begleitet im Jahr 1219 einen Kreuzzug. In Ägypten predigt er vor dem Sultan el-Malik el-Kamil, den er allerdings nicht zum christlichen Glauben bekehren kann. Danach reist er weiter ins Heilige Land, von wo er 1220 zur Heimreise aufbricht. Bei seinem Aufenthalt zog sich Franziskus Malaria sowie eine Augenkrankheit zu.

Bei seiner Rückkehr findet Franziskus seinen Orden im Streit über die Auslebung der Armut wieder, da einige Brüder seine Vorstellungen für nicht umsetzbar halten, insbesonders, da sich der Orden schnell in Europa verbreitet. So sieht sich Franziskus gezwungen die Ordensregeln neu und umfangreicher auszuarbeiten. Auch tritt er 1221 die Leitung des Ordens an seinen Vertrauten Petrus Catanii ab. Schließlich unterzeichnet Papst Honorius III. die überarbeiteten Ordensregeln.

Franziskus zieht sich jetzt zunehmend aus dem Orden zurück und wendet sich der Verehrung Christi zu. 1224 empfängt Franziskus auf einem Berg die Wundmale des gekreuzigten Christus. Allerdings hält er diese bis zu seinem Tod 1226 vor seinen Brüdern versteckt. Kurz vor seinem Tod verfasst Franziskus, der in Klaras Abtei zu Gast ist, den Sonnengesang, in dem er Gott für die Schöpfung preist. Schließlich verstirbt Franziskus am 3. Oktober 1226 im Beisein seiner Brüder in der Portiunkola Kirche. Bereits zwei Jahre später wird er vom Papst heiliggesprochen.

 

Klara selbst ist ab 1224 durch eine Krankheit an das Bett gefesselt. Das hält sie aber nicht davon ab, von San Damiano aus die Verbreitung des Ordens voranzutreiben. Als Assisi 1241 von Soldaten angegriffen wird, gelingt es Klara diese in die Flucht zu treiben. Die Soldaten werden durch die Nonne, die vor ihnen eine Monstranz in die Höhe hält und ekstasisch zu Gott betet, verunsichert. Als der Papst Innozenz IV. eine Regel erlässt, die gemeinsammes Eigentum gestattet, kämpft Klara dagegen an und verfasst 1247 eine überarbeitete Version der Ordensregeln der Klarissen. Zwei Tage vor ihrem Tod am 11. August 1253 unterzeichnet der Papst schließlich die von ihr verfassten Regeln und gestattet den Klarissen somit den Verzicht auf Eigentum. Auch Klara wird bereits zwei Jahre nach ihrem Tod heiliggesprochen.

 

Klara und Franziskus waren für die Zeit ihres Lebens freundschaftlich verbunden.